Der Pädagogische Tag des Gymnasiums Mengen (Baden-Württemberg): ein idealtypischer Verlauf.Jean-Pol Martin 10/2001 Gerade komme ich von der zweitägigen Pädagogischen Konferenz des Gymnasiums Mengen in Baden-Württemberg. Da aus meiner Sicht diese Tagung von Beginn an bis zur letzten Minute außergewöhnlich erfolgreich war, möchte ich auf die einzelnen Faktoren eingehen, die einen solchen Erfolg bedingen. 1. Vorlauf:Vor 8 Monaten kontaktierte mich Ulrich Munz, ein junger Kollegen mit der Fächerkombination F/D, der am Gymnasium Mengen unterrichtet. Er hatte gerade vorgeschlagen, LdL zum Thema der Pädagogischen Konferenz zu machen und seine Kollegen waren einverstanden. Die Organisation des Pädagogischen Tages lag in seiner Hand und sein Kollege Dirk Lehnert unterstützte ihn. Als Termin war Ende September anvisiert. Seit dieser ersten Mail informierte mich Herr Munz regelmäßig über den Stand der Vorbereitungen. Zu Beginn dieses Schuljahres bekam ich das Programm. Ich konnte mich darauf einstellen und mir frühzeitig Gedanken zu meinem eigenen Beitrag machen.
2. Tagungsort:Bewusst wurde von den Kollegen in Mengen eine Tagungsstätte außerhalb des Schulortes gesucht. Mit der Akademie in Donaueschingen wurde eine hervorragende Wahl getroffen, denn die Ausstattung der Arbeitsräume ist vorbildlich (wie übrigens auch in der Comburg): üppiges Angebot an Moderationsmaterialien, Stellwände, Gruppenräume, Internetzugänge, Beamer. Eine solche Infrastruktur erlaubt nicht nur, dass alle Ideen realisiert werden, sondern es erweitert auch das Methodenrepertoire, denn die Teilnehmer werden angeregt, vorhandenen Materialien ausnützen und austesten, die sie bisher in ihrem Unterricht nicht eingesetzt hatten.
3. Programm:
Pädagogischer Tag 2001 – LdL (Lernen durch Lehren)
4. Die Gruppenarbeit:LdL einzuführen ist nicht leicht. Bewährt hat sich bei der Tagung des Gymnasiums Mengen folgendes Modell: das Kollegium wurde in 6 Fachgruppen mit jeweils 4 Lehrern aufgeteilt (Mathematik, Sport, Deutsch, Biologie, Englisch und Religion). Es wurden jeweils zwei Gruppen gekoppelt (beispielsweise Mathematik und Sport). Jede Fachgruppe hatte die Aufgabe einen Stoff auszuwählen, die die andere Fachgruppe am nächsten Tag vor dem Plenum präsentieren sollte. Die Mathematiker sollten also die Sportler mit einem kleinen Stoffbereich versorgen und soweit instruieren, dass die Sportler am nächsten Tag im Plenum in der Lage waren, diesen Stoff der Großgruppe vorzustellen. Zur Stoffauswahl und gegenseitiger Instruierung wurden 90 Minuten angesetzt. Die Stoffpräsentation durch die einzelnen Gruppe war jeweils auf 10 Minuten begrenzt. Am nächsten Tag durften also alle 6 Gruppen nacheinander vor die "Klasse" treten und fachfremd ihren Stoff einführen. Im Hintergrund wurden sie bei Bedarf vom Fachmann (also vom "echten" Lehrer) betreut. Die Aufmerksamkeit fokussierte bei dieser Übung auf die Funktion des Lehrers beim LdL-Unterricht. Wann und wie soll er intervenieren? Wie weit soll er den Unterricht "laufen lassen", wann soll er korrigierend oder beratend eingreifen?
Das Programm lief in kontinuierlicher Abstimmung zwischen den beiden
Organisatoren, Ulrich Munz und Dirk Lehnert, und mir. |