Arthur Müller
An:
Nora
Betreff:
AW: tip von J.-P. Martin! :-)
Hallo
Nora!
Na
klar, ich antworte dir immer! Zwar hat mir M. Martin (=Jean Pol Martin,
ein echter Franzose) gesagt, dass ich mal bei www.zum.de vorbeischauen
soll, doch wann, wenn ich auch diese Nacht wieder bis 2.30 Uhr Elo
(Elektronik) gelernt habe? Macht nichts, dafür schieße ich gleich los:
- Voraussetzungen
für einen gelungenen Unterricht
- Positive
Eindrücke
- Negative
Eindrücke
- Zu
deinem Thema
- Material
- Fragen
von mir
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* 1. Voraussetzungen für einen gelungenen Unterricht *
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LdL
heißt "Lernen durch Lehren". Konkret: die Schüler gestalten
den Unterricht unter der Regie des Lehrers. Dabei hat der Lehrer das
gesamte Stoffgebiet im Blickfeld und arbeitet etappenweise auf das Endziel
hin. Er gibt den Schülern das Material, weist sie ein und teilt ihnen die
wichtigsten Punkte noch einmal mit, damit die Schüler ungefähr wissen,
was sie zu tun haben.
=>
Der Lehrer muss zum einen eine derart ausgereifte kognitive Landkarte
besitzen, dass er locker den Stoff von 2 Schuljahren überblicken kann und
jederzeit die gesammelten Ergebnisse in einen Gesamtkontext stellen kann.
Und zweitens muss er auch extrem viel wissen. Schließlich teilt er den
Schülern, die den Unterricht halten sollen, bloß das wichtigste mit. Und
die wiederum filtern noch einmal das wichtigste daraus heraus, um es den
restlichen Mitschülern beizubringen. Bleiben dann noch Fragen im Raum,
muss der Lehrer kompetent antworten können. Leider sind diese zwei
Komponenten zusammen aber eine sehr seltene Gabe; die meisten Lehrer an
unserer Schule besitzen sie nicht. Das ist an deiner Schule gewiss auch
so.
Du
bereitest einen Unterricht immer zusammen mit einem Partner/Partnerin vor.
Mach das niemals allein!!! Dazu müsst ihr euch bereits im Vorfeld genau
im Klaren sein, WAS ihr den anderen beibringen wollt und v. a. WIE ihr
dabei vorgehen wollt. Das didaktische Konzept ist also extrem wichtig. Ich
würde sogar sagen, wichtiger als der eigentliche Inhalt. Aber wir wollen
mal nicht übertreiben! :-)
Bitte
immer daran denken:
- immer
(natürlich) lächeln
- sehr
selbstsicher wirken
- die
restlichen Mitschüler ständig beobachten und versuchen, Unruhen zu
vermeiden
- jede
Antwort ernst nehmen und niemanden auslachen: es darf sich keiner
genieren!
- für
(fast) jede Antwort solltest du dich irgendwie bedanken. Gute
Antworten sollst du sogar loben!
- aktiviere
deine Mitschüler in Form von Gruppenarbeit (meistens zu zweit); sie
können Texte ausarbeiten, Gedichte schreiben, Pantomime spielen, eine
Karrikatur zeichnen, einen Dialog vorbereiten oder ein Plakat
entwerfen.
- lass
den Kernpunkt oder auch die Kernaussage deines Unterrichts im Plenum
diskutieren. Das ist sehr wichtig! Dabei müssen immer alle
eingebunden sein. Nur allzu leicht entstehen Randgruppen, die sich von
der Diskussion ausschließen - entweder, weil sie nicht mehr folgen
können oder weil du ihre Meldungen übersehen hast.
- du
und dein Partner/Partnerin, ihr müsst ein perfekt eingespieltes Team
sein. So kann z. B. einer den Stoff präsentieren und der andere ist
für die Stimmung in der Klasse verantwortlich (Meldungen, Ratschen,
Tagträume, ...) Dann könnt ihr euch abwechseln. Leider habe ich
selber schon erlebt, dass mein Partner kein großes Interesse an dem
Thema hatte, das wir bearbeiten sollten; er wollte lieber
Interferenzen berechnen. Dann ist es wirklich verdammt schwer, alles
zu koordinieren, den Unterricht zu halten und den Partner auch noch
einzubinden. Also: bitte alles im Vorfeld klären!
- überrasche
deine Mitschüler mit Witz und Kreativität. Das darf anfangs ruhig
lächerlich erscheinen; blöd sein darf es aber nicht! So sollte ich
z. B. mal das Thema "Surrealismus" bearbeiten. Dazu habe ich
die Klasse in 3 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe sollte herausfinden,
wer von ihnen in der Nacht zuvor den komischsten Traum gehabt hat. Die
einen sollten ihn dann malen, die anderen spielen und die dritten
darüber ein Gedicht schreiben. Zuerst haben die mich angestarrt als
wäre ich vom Mond gefallen. Doch dann war das echt witzig, und die
erinnern sich immer noch daran!
- am
Ende musst du dringend den Stoff zusammenfassen und ihn in einen
Kontext stellen. Sonst ist die Information verloren.
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* 2. Positive Eindrücke *
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Mit
Sicherheit kann ich behaupten, dass Französisch bei M. Martin mich am
nachhaltigsten geprägt hat. Es hat mir dazu verholfen, Sachen zu machen,
die mich auch auslasten. (Damit habe ich die Kurve gekratzt zum
Ausgangsthema: Überforderung der Lehrer, Unterforderung der Schüler) So
habe ich z. B. zusammen mit dem Markus eine Schülerhomepage für unseren
LK gemacht. Oder ich war beim LdL-Bundestreffen und habe so manches über
den Aufbau der Homepage gelabert. Oder ich war sogar zwei Tage
hintereinander beim BGS (Bundesgrenzschutz) und habe ein paar Tipps bei
der Lehrerausbildung gegeben - sofern ich das überhaupt noch konnte, denn
die waren verdammt gut! Wir haben auch endlich einmal die gesamte
Geschichte vom Beginn des Mittelalters bis heute in nur zwei Jahren
verständlich durchgenommen. Wenn ich überhaupt etwas von Geschichte
verstehe, dann von Französisch und ganz gewiss nicht vom eigentlichen
Fach "Geschichte". Wir haben noch sehr viel Literatur
durchgenommen, uns zur genüge Gedanken zu den einzelnen Epochen gemacht,
Plakate angefertigt, Schlüsselqualifikationen geübt, Sondertreffen
veranstaltet, Reisen unternommen und und und ... Wenn mich jemand in 10
Jahren fragt, was mir zum Schlagwort "Schule" einfällt, dann
sage ich mit Sicherheit LdL bei M. Martin.
Gut
gefallen hat mir die pädagogische Kompetenz von M. Martin, sein enormes
Wissen, seine Fähigkeit, Information in einen geordneten Kontext zu
stellen und somit in Wissen umzuwandeln, sein enormes Interesse für uns
(ich habe schon so manche lange Stunde in seinem Büro verbracht und
zusammen mit ihm über seine Methode philosophiert, das Problem der
Identitätsfindung diskutiert, ...) und v. a. seine Gütigkeit. Er wird
eigentlich nie sauer, wenn er auch zielbewusst den Unterricht hält.
Streng ist er nicht, diszipliniert halt. Es hat sehr viel Spaß gemacht,
so interaktiv Themen zu bearbeiten. v. a. wurde dadurch der Wissensdurst
immer größer, denn auf einmal hat man die Zusammenhänge kapiert. Man
lernt eben wirklich etwas für das Leben und nicht irgend so eine
staubtrockene Materie. Wir konnten uns in gewissem Maße selbst
verwirklichen. Und das hat mir gefallen.
Ach
ja, noch was: er verträgt Kritik. Das ist Wahnsinn. Ich habe ihn mit
Sicherheit schon ein paar mal nicht gerade sanft zurechtgewiesen. Trotzdem
ist er nicht sauer. Wer weiß, vielleicht ist er ja Humanist? Außerdem
geht bei uns sehr viel über das Internet bzw. via eMail. Man bekommt
immer eine Antwort auf eine Frage.
==>
Ich finde, es gibt so viele positiven Aspekte, dass man die wenigen unten
beschriebenen Punkte locker wegstecken kann. LdL bei M. Martin war der
genialste Unterricht, den ich je erlebt habe. Die Schüler waren optimal
ausgelastet, wurden intelligent gefordert und haben sehr viel gelernt und
Spaß gehabt. Note: sehr gut; sehr empfehlenswert.
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* 3. Negative Eindrücke *
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Um
neben dem normalen Stoff auch noch Literatur, Geschichte und andere Sachen
zu machen, muss man sehr hart arbeiten. Das eigentliche
Französisch-Lernen ist zu Hause passiert. So müssen wir selbständig die
Grammatik lernen und daraufhin ein zusammenfassendes Blatt ausfüllen. Die
Übungen machen wir auch zu Hause. Außerdem gibt es jede Woche 3 Seiten
Vokabeln aus einem Vokabelbuch mit einem kurzen Test am Freitag jeder
Woche und eine halbe Abituraufgabe pro Woche. Da kommt man doch ganz
schön ins schwitzen! Spannungen treten v. a. dann auf, wenn wir pro Woche
2 bis 3 Schulaufgaben schreiben und wir dann immer noch so viel für
Französisch machen müssen. Man kann also sagen, dass die LdL-Methode
für ein einziges Fach mit Sicherheit ganz gut ist. Doch in allen Fächern
geht das gar nicht. Der Tag hat bloß 24 Stunden!
Was
mich persönlich ziemlich genervt hat ist, dass wir so viel Literatur
gemacht haben. Inzwischen erkenne ich, das auch das interessant sein kann.
Doch stell dir vor, du hockst ein halbes Jahr im Unterricht und wirst
literarisch vollkommen ausgekocht. Ich wäre da fast explodiert. Gut, dass
ich mich am Riemen gerissen habe. Was ich auch noch ein bisschen unschön
finde ist das Selbstlob von M. Martin. Wie toll wir doch sind, und dass
wir die allerbeste Klasse seines Lebens wären. Mit uns hätte er so viel
erreicht. Und die Methode ist so toll, er ist so genial, und wir sind
genial, intelligent, hypergescheit, den anderen überlegen. Vorsprung durch LdL ... bla bla bla.
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* 4. Zu deinem Thema *
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Es
ist richtig. Bei uns gibt es kein Mobbing. Jeder ist wie ein Zahnrad eines
großen Getriebes, wie ein Neuron in der Gesamtheit eines Gehirns. Jeder
kann etwas, was die anderen nicht können. Deswegen ist bei uns jeder
wertvoll. Und ich muss gestehen: in den 3 Jahren bei M. Martin habe ich
kein einziges Mal an Mobbing gedacht. Bei richtiger Anwendung seiner
Methode existiert so etwas gar nicht.
Zu
Mobbing fällt mir spontan auch nichts ein - aus dem besagten Grund. Die
beste Art, den andern beizubringen, nicht zu mobben, ist, sich mit ihnen
zu solidarisieren und Freundlichkeit zu zeigen. Geh also mit gutem Vorbild
voran und mach z. B. mal einen Probeunterricht nach der LdL-Methode, in
dem jeder wichtig ist, jeder gefordert wird und jeder auf den anderen
angewiesen ist. Ein gemeinsames Gruppenerlebnis schweißt zusammen. Was
weiß ich, mach z. B. einen Erdkundeunterricht. Und am Ende erst sagst du,
dass du damit nur zeigen wolltest, wie sinnlos Mobbing ist. Erwähne also
das Thema zuerst gar nicht. Nur aus der Erfahrung und der Erkenntnis zeigt
sich, was du sagen willst.
Auf
jeden Fall mache ich mir dazu noch ein paar Gedanken. Bis zum Ende der
Osterferien wird mir schon noch was einfallen. Ich rühre mich auf jeden
Fall noch einmal, egal ob ich dir nun tatsächlich etwas empfehlen kann
oder nicht. Deine eMail-Adresse habe ich gespeichert.
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* 5. Material *
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(A) Zu LdL, Jean-Pol Martin & Co.:
Web: http://www.ldl.de
eMail: jpm@ldl.de
Tel.: - wird nicht
veröffentlicht -
(B)
Zu mir:
Web: http://www.maixchange.de
(gehört mir)
eMail: arthur.mueller@maixchange.de
Tel.: - wird nicht
veröffentlicht -
Anschrift:
- wird nicht veröffentlicht –
(C)
Suche im Web:
Beste Suchmaschinen:
1. http://www.altavista.de
2. http://www.lycos.de
3. http://www.yahoo.de
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* 6. Fragen von mir *
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Du
scheinst sehr engagiert zu sein. Ich finde es toll, dass du dich auch für
solche Themen interessierst. Was machst du eigentlich sonst noch? Bist du
in der Schülerzeitung, im Orchester oder in der Theatergruppe? Bist du
vielleicht Klassensprecherin? Wo gehst du zur Schule und welche Klasse
besuchst du?
Ich
bin halt ein bisschen neugierig. Kannst du also bitte ein bisschen über
dich und deine Aktivitäten schreiben?
Bei
Fragen kannst du dich immer bei mir rühren.
Viele
Grüße,
Arthur
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